Portweine

Der Portwein zählt zu den sogenannten gespriteten Weinen. Darunter versteht man Weine, denen Alkohol zugesetzt wird. Der Alkohol, der zum Spriten verwendet wird, ist hochprozentig und immer Weinbrand (sogenanntes „firewater“ mit 77%). Im Falle des Portweins ist es Aguardente vinica, der portugiesische Branntwein (nicht zu verwechseln mit Aguardente Bagaceira, das ist Tresterbrand!!).

Es gibt zwei Unterscheidungen, die von Bedeutung sind zum Verständnis von Portweineinstufungen.

Zum einen unterscheiden wir zwischen dem Ruby und Tawny. Es handelt sich hierbei um die Art des Ausbaus, die zur Unterscheidung herangezogen wird.

Zum anderen gibt es folgende Einteilung:

White Port, Ruby, Reserve Ruby, Tawny, Reserve Tawny, Dated Ports, Late bottled Vintage, Colheitha und Vintage Port als die Portweinklassen. ( z.B ist ein Vintage ein Ruby-ausgebauter Port)

Die Unterscheidung in Tawny und Ruby ist deshalb so wichtig, weil damit die Art des Ausbaus beschrieben wird und dies ein Kriterium ist, zu welchen Speisen ich den Wein kredenze.

Je billiger die Qualität desto weniger lange die Reife im Fass. Ganz billige Ports reifen nur ein ¾ Jahr und werden dann verkauft. Diese sind nicht zu empfehlen, weil sie mit Port nicht viel zu tun haben. Eben ein Massenprodukt ohne Charakter.

 

White Port:

Hier wird Weißwein wie üblich produziert, das heißt es findet keine Maischung statt, aber die übrigen schritte sind gleich wie bei der Portweinerzeugung von roten Ports. Whites sind hauptsächlich zum Mixen gedacht, pur wird er sehr selten getrunken und wenn, dann auf Eis. Er ist süß und leichter als roter Port.

Ruby:

bedeutet immer Ausbau reduktiv. Das heißt, dass kaum Sauerstoff zum Wein gelangt, solange er im Fass reift. Die Fässer haben ein Fassungsvermögen von bis zu 2500 l. Die Oberfläche ist im Verhältnis zum Volumen sehr klein und deshalb kann hier fast ohne Sauerstoff ausgebaut werden. Wir haben keine Oxidationsnote und der Wein ist dominiert von der Süße und einem Schokoladeton. Der nussige Charakter ist meist Haselnuss-betont. Die Farbe ist dunkelrot bis nahezu schwarz und dieser Farbton ändert sich auch nicht, weder im Faß noch in der Flasche.

Reserve Ruby

wird ausgebaut wie der Ruby, aber bleibt mindestens 4 Jahre, meist 5-6 Jahre im Fass zur Reife.

Tawny

bedeutet oxidativer Ausbau. Die Fässer sind wesentlich kleiner als beim Rubyausbau, ca. 600 l und werden als Pipa bezeichnet. Vereinzelt werden auch etwas größere Fässer mit 800 l Fassungsvermögen verwendet. Durch das Verhältnis Oberfläche zu Volumen kommt relativ viel Sauerstoff an den reifenden Wein und damit die Oxiatationsnote in den Wein, die für den tawny typisch ist. Die Farbe ist bräunlich und je älter der Wein desto heller die Farbe. Das Aroma wird bestimmt von Frucht UND Oxidationston, der nussige Charakter ist oft Mandel-geprägt.

Reserve Tawny

Beim Reserve Tawny gilt das gleiche wie beim Reserve Ruby: längere Fassreife, zumeist 4 Jahre oder mehr.

 

Dated Ports

Diese Portweine sind immer Tawnys, die eine Besonderheit aufweisen: die Weine, aus denen sie gemacht werden, sind relativ alt bis uralt und sie reifen je nach dated-Angabe 10, 20, 30 oder 40 Jahre im Fass. In einem 40 years dated Port kann durchaus Wein von 18xx, sein – was gar nicht so selten ist!! Sie sind braunfarben bis Goldfarben, haben eine ausgeprägte Oxidationsnote und einen feinen nussigen Charakter. Sie sind trotz des hohen Alkohlgehaltes sehr fein und grazil am Gaumen und zählen zu den feinsten Ports.

Rubys und Tawnys reifen IMMER im Fass und entwickeln sich auf der Flasche kaum weiter bzw. ändern ihren Charakter kaum noch.

Bei allen Tawnys und Rubys, egal ob Reserve oder einfach, können Weine unterschiedlicher Jahrgänge verschnitten werden. Deshalb gibt es hier auch keine Jahrgansangaben.

Eine geöffnete Ruby-Flasche sollte in spätestens 3 Monaten getrunken sein, eine Tawnyflasche 4 Woche und eine 10 years –dated Port sollte nach 10 Tagen fertig sein – das dürfte kein großes Problem darstellen!

Late Bottled Vintage

LBV: Hier handelt es sich um einen Ruby, der folgenden Werdegang hat: es kommt nur bestes Rebmaterial zur Weinbereitung in Frage, es werden nur Weine DESSELBEN Jahrgangs, der übrigens auf der Flasche stehen muß, cuveetiert. Der Wein reift im Fass für 5-6 Jahre , das ist das markanteste Merkmal des LBV: REIFUNG IM FASS. Dann wird er gefüllt und lagert in der Flasche ohne großartige Veränderung.

LBV sind zart am Gaumen trotz hohem Alkohol, fein, komplex ohne Ende, süß und doch nie marmeladig.

Vintage Port

Der König unter den Ports, es wird zu seiner Herstellung nur Wein aus einem Jahrgang verwendet (das finden wir auch beim LBV und der Colheita – der Unterschied kommt noch), nur bestes Rebmaterial kommt in die Lagares und meist ist es auch noch ein Single Quinta Vintage, das heißt, Rebmaterial von nur einer Quinta bzw. Lage. Die Besonderheit des Vintage liegt darin, dass er zunächst in riesigen Fässern reift und immer wieder kontrolliert wird, nach 2 Jahren kommt die „Endkontrolle“: ist die Qualität immer noch hervorragend, dann wird er auf die Flasche gefüllt und reift dort weiter. Diese 2 Jahre im Fass sind absolut vorgeschrieben, dann muss er auf die Flasche. Dieses Prozedere wird sehr streng überwacht. Und genau diese Vorgehensweise der Reifung findete man nur beim Vintage.

DER VINTAGE REIFT ALS EINZIGER WELT AUF DER FLASCHE!

Colheita

Sie liegt zwischen LBV und Vintage und nimmt eine Sonderstellung ein. Sie wird immer aus Weinen eines Jahrgangs gemacht, der auch auf der Flasche stehen muss. Colheitas haben die Stufe des Vintage nicht erreicht. Sie reifen MINDESTENS 7 Jahre im Fass und kommen erst auf die Flasche, wenn der Bedarf da ist. Das heißt, vor 7 Jahren darf der Jahrgang nicht in die Flaschen, dann jederzeit. Das Datum der Füllung („Bottled in“) steht auf der Flasche. Sie hat eine sehr hohe Qualität und ist oft den Vintages sehr ähnlich.

 

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