20. bis 26. September 2019

Wenn einer eine Reise plant ….

Eigentlich waren heuer im September 2 Reisen geplant:
eine 5-tägige von Lissabon bis Malaga vom 22. bis 26. September und eine Woche später eine 4-tägige rund um Barcelona von 3. Bis 6. Oktober.

Durch diverse Zu- und Absagen bzw. Problemen beim länderübergreifenden Automieten veränderte sich allerdings alles derart, dass wir uns schlussendlich dazu entschieden, die 2 Reisen zusammenzulegen und gleich selber mit dem eigenen Auto anzureisen – geworden ist es schlussendlich eine 13-Tage dauernde Reise, die in Punkte Lernen alles bisherige in den Schatten stellte … entsprechend lange auch der nachfolgende Artikel.

 

20.9. Anreisetag 1: Bern Salses-le-Château

 

Wir reisen zu Mittag in Bern ab und fahren mehr oder weniger non-stop durch halb Frankreich die 734 KM nach Salses-le-Chateau, einem idyllischen Ort nahe Perpignan an der spanischen Grenze. Wir haben uns im Casa Montes eingemietet – einem kleinen Hotel im Zentrum der Stadt – und werden von den zwei Chefs freundlich mit einem selbstgemachten vin naturel empfangen. Der ganze ca 3.500 Einwohner zählende Ort wirkt irgendwie „verwunschen“ – sehr naturnahe mit vielen Vögeln in den Baumkronen und Flamingos in der nahegelegenen Bucht. Ich glaube, wir waren so ziemlich die letzten Gäste in Salses, ehe die Türen verriegelt werden und unsere Gastgeber den Winter in Marokko verbringen.

Zu Abend essen wir – nach Empfehlung und Vorankündigung durch unseren Vermieter – im La Loge einem typischen kleinen, südfranzösischem (sorry: katalanischen) Restaurant. Die Verbundenheit Kataloniens und der französischen Region Pyrénées-Orientales ist auch hier präsent…

 

Wir wählen aus der kleinen Karte mit den Tagesempfehlungen Vor-, Haupt- und Nachspeise und essen authentisch, schmackhaft und sehr gut. Dazu trinken wir einen Vingt Vertus (Mourvedre) – das Ganze um 73,50 EUR

Salses-le-Chateau ist für mich ein reizendes Städtchen, um eine Nacht auf der Durchreise zu verbringe – für eine längeren Aufenthalt wäre es mir doch ein bisschen zuu ruhig!

21.9. Anreisetag 2: Salses-le-Château – Toledo

 

Gleich in der Früh machen wir uns nach dem Frühstück auf unsere 874 KM lange zweite Etappe nach Toledo. Die spanische Grenze ist schnell erreicht und wir reisen vorbei an Girona und Barcelona Richtung Saragossa in Zentralspanien. Entlang der Autobahn sehen wir endlose landwirtschaftliche Flächen, die von den ursprünglichen Besitzern verlassen wurden und nun von großen Agro-Unternehmen bewirtschaftet werden. Mit Erreichen des Ebro-Beckens wechselt das Landschaftsbild und zeigt faszinierende geologische Formationen.

 

Saragossa selbst fällt durch die riesigen Wohnblöcke am Stadtrand auf. Die mittlerweile ca. 670.000 Einwohner zählende 8.-größte Stadt Spaniens ist die Heimat von großen Autofabriken (Opel und PSA) und ist durch die Landflucht ungemein gewachsen (1950 noch 265.000 Einwohner – 2000 ca. 600.000)

Die Hauptstadt Madrid mit ihren 6,3 Mio Einwohnern erreichen wir am späten Nachmittag und lassen sie rechts liegen und fahren direkt über die Landstraßen Richtung Toledo – der alten Haupt- und Königsstadt Spaniens (ca. 1000 bis 1500 n. Chr.).

Der Einfluss der Mauren ist hier in der Altstadt unverkennbar– ebenso die Geschichte als Hochburg der Waffenschmiede: Schilder, Rüstungen, Messer etc. finden sich in jedem Geschäft. 

 

 

Den Abend verbringen wir in mehreren typischen Tapas-Bars und den Plan, eines der ausgezeichneten Restaurants zu besuchen, müssen wir aufgrund der Tapas-Anzahl auf unseren nächsten Besuch verschieben😉

 

 

Toledo ist für mich eine reizende Stadt, der ich bei jeder sich bietenden Gelegenheit ebenso gerne einen Besuch abstatte wie Avila, Granada oder Segovia. Und dann gibt es für mich nur eine Wahl: ein Hotel mitten in der Altstadt!

21.9. Anreisetag 3: Toledo – Lissabon

 

Die nächste Etappe führt uns von Toledo 603 km weit quer durch die Extremadura – vorbei an Merida und Badajoz, über die spanisch-portugiesische Grenze nach Evora und schließlich nach Lissabon. Dabei überqueren wir immer wieder den Fluss Guadiana, einen der 5 großen Flüsse Spaniens.

Merida ist die Hauptstadt der Extremadura und war schon zu römischen Zeiten die westlichste Provinzhauptstadt des römischen Reichs und hatte damals schon ca. 50.000 Einwohner (heute leben hier ca. 40.000 Menschen). Damit war die Hauptstadt Lusitaniens eine der größten Städte des römischen Reiches und heute noch belegt dies das ca. 1500-1600 v. Chr. gebaute, 6000 Besucher fassende Theater.

Der 745 km lange Guadiana, den wir immer wieder überqueren bzw. entlangfahren, ist einer der großen 5 Flüsse der iberischen Halbinsel (neben Tajo [sprich tacho], Ebro, Duero und Guadalquivir) – entspringt in Kastilien-La Mancha oberhalb von Ciudad Real und mündet an der Grenze zwischen Portugal und Spanien in den Golf von Cádiz.

 

Die Ponte Vasco da Gama bei Lisabon Tour 2019 Portugal

Lissabon erreichen wir von Süden kommend über die 12,345 KM lange, 6-spurige Ponte Vasco da Gama, die den Tejo (sprich tescho) hier überspannt (die 6,50 € Maut sollten in 40 Jahren die Kosten hereinbringen 🤔).

Den späten Nachmittag verbringen wir dann in der Mercado da Ribeira bzw. in dem 2014 neu gestalteten Teil mit 35 Ständen, in denen von Fast Food bis Novelle Cuisine alles angeboten wird (unbedingt beim nächsten Lissabon-Aufenthalt einplanen!!).

Am Abend besuchen wir dann gemeinsam mit der ebenfalls schon früher angereisten Elda aus Südtirol einen der typischen Fado-Abende in einer etwas abgelegenen Straße und stimmen uns auf die Reise mit unseren Freunden und Kunden der nächsten Tage ein.

 

Lissabon ist eine der für mich beeindruckendsten Städte, die ich seit nunmehr 15 Jahren kenne und regelmäßig besuche. Die Einwohnerzahl in der Stadt ist zwar offiziell von 800.000 auf ca. 500.000 Einwohner gesunken – in der Metropolregion  (inkl. den Umlandgemeinden) leben allerdings nach wie vor mit ca. 3. Mio Menschen mehr als ein Drittel der portugiesischen Bevölkerung.

22.9. Reisetag 1: Lissabon – Alentejo

Am Sonntagmittag laden wir unsere Schweizer Mitreisenden Jürg und Jacqueline am Bahnhof auf und am Flughafen Lissabon Gregor und Paolo und starten unsere Tour ins Alentejo – nicht ohne uns noch in Vila Franca de Xira zu stärken (das sich gerade auf einen traditionellen portugiesischen Stierkampf vorbereitet). 

Weingut Mouchao

Danach geht’s weiter zur Herdade do Mouchao, wo wir am späten Nachmittag eintreffen und uns in der untergehenden Sonne die einzelnen Lagen (Carapetos, Ponte das Canas and Dourada) anschauen.

Mouchao ist wahrscheinlich eines der ersten Weingüter, auf dem Alicante Bouschet ausgepflanzt wurde (vermutlich zwischen 1878 und 1894) – nachweislich aber seit 1878.

Hotel „Herdade da Cortesia“

Anschließend geht’s zur Herdade de Cortesia, einem Hotel in der kleinen Stadt Avis. Direkt am Hotel liegt der rund 20 km² große Stausee der Barragem do Maranhão, der viele Wassersportler anzieht, die sich hier schon sehr früh auf Wettbewerbe vorbeireiten können.

Wir lassen den Tag bei Pulpo und Steak ausklingen und verkosten dazu Weine von Mouchao mit dem Geschäftsführer und Exportleiter – und meinem Freund – David Ferreira.

 

Heute „nur“ 250 KM gefahren 😉
Cortesia ist für mich immer eine Nacht mit dem Erholungswert von einer Woche: ein stimmiges Konzept, großzügig angelegt in den unendlich scheinenden  Weiten des Alentejo – und mit seiner„Langsamkeit“ eine perfekte Einstimmung in das Land der „Saudade“ – dem tiefen Gefühl Portugals!
Es gibt kein deutsches Wort für dieses Gefühl des Weltschmerzes – am ehesten ist es eine Mischung von „Traurigkeit“, „Wehmut“, „Sehnsucht“, „Fernweh“ und vor allem  „Melancholie“ – man muss es einfach fühlen …)


Verkostete Weine von Mouchao

Dom Rafael 2016 white – DOC Alentejo

1 Jahr großes Holz (5000 Liter) und 300 Liter Fass – dann 12 Monate Flaschenreife.
Feiner Speisebegleiter mit viel Frische durch feine Mineralität und balsamigen Noten, begleitet von tropischen Früchten
Genußpotential für 3-5 Jahre

Ponte 2017 – DO Alentejo

Lagenwein: Cuvée aus Touriga Nacional, Touriga Franca, Alicante Bouschet und Syrah
Rauchig würzige Töne, sehr viel Frische, rundes weiches Tannin mit langem Abgang
Genußpotential für mindestens 7 Jahre

Mouchao 2013 – DO Alentejo (DAS Flaggschiff)

85% Alicante Bouschet (Garnatcha Tintorera), 15% Trincadeira aus dem Besten aller Lagen
Ausbau im traditionellen Lagares (mit Füssen getreten) – anschließend für 2 -3 Jahre im großen Holz ausgebaut, anschließend 2 Jahre Flaschenreife.
Schwarze Früchte, Eukalyptus, Minze kombiniert mit Gewürzen – bleibt ewig am Gaumen hängen
Genusspotential: mindestens 10-15 Jahre

Mouchao vinho licoroso (fortified) – VR Alentejano

Cuvee aus Touriga Nacional, Touriga Franca, Alicante Bouschet und Syrah.
Süsse Fruchtnoten von Pflaume, Zwetschgen und schwarzen Kirschen. Gut balanciert mit einer hohen Säure und sanften Tanninen.
Genusspotential: ewig

Portugal Herdade da Cortesia Tastsing Mouchao

 

Facts zu Herdade do Mouchao 

1.000 ha Grundbesitz – unzählige Korkeichen – 1000 Schafe – 50 ha Oliven – 41 ha Wein (ca. 4.000 Stock pro ha) – und 2 der herausragendsten Aguardente („Grappa“), die es in Portugal zu finden gibt.
Produktion: ca. 200.000 Wein pro Jahr
Rebsorten Rot: Alicante Bouschet, Trincadeira, Touriga Nacional, Touriga Franca, Syrah
Rebsorten Weiß: Antao Vaz, Arinto

Mouchao wurde Anfang des 19. Jahrhunderts vom Engländer Thomas Reynolds gekauft, um ins Korkgeschäft einzusteigen. Jetzt – 3 Generationen später – besitzt sein Enkel Jon Reynolds eines der angesehensten Weingüter Portugals, das mit seinen Top-Weinen „Mouchao“ und „Mouchao Tonel 3 & 4“ einen Kultwein aus Alicante Bouschet beisteuert (in die Fässer 3 und 4 kommen in guten Jahren die besten Reihen)
http://mouchao.pt
Der Leitspruch Mouchao’s:
The process is, as it always has been, unhurried! (Es ist, wie es immer war: keine Eile!)


23.9. Reisetag 2: Alentejo – Wein & Schwein


Facts zum Alentejo 

Früher hatte das Alentejo – auch der „Brotkorb Portugals“ genannt, einen Anteil von 4% am portugiesischen Weinmarkt – mittlerweile wurden daraus 44%.
Das ist hauptsächlich der hervorragenden Arbeit von Paradewinzern wie Mouchao, Cartuxa oder Ramos zuzuschreiben, die das Alentejo aus seinem Dornröschenschlaf weckten und mit international ausgezeichneten und höchstbewerteten Weinen auf sich aufmerksam machten und so zeigten, was Portugal jenseits von Vinho Verde, Port und Douro können.


Weingut Joao Portugal Ramos 

Gleich nach dem Frühstück geht’s los in das etwa 30 KM entfernte Estremoz zu unserem langjährigen Partner Joao Portugal Ramos.
Bereits seit 2004 arbeiten wir zusammen und so ist jeder Besuch in Estremoz auch ein Wiedersehen alter Freunde.
Nach einem Rundgang durch die – schon wieder erweiterte – Kellerei und eine Verkostung darf natürlich das typische Essen mit Weinbegleitung der Topweine nicht fehlen. Nach dem Essen geht’s dann in das alte Städtchen Estremoz, wo wir den höchsten Turm besteigen und einen unglaublichen Blick über das Gebiet haben.

 


Facts zu J. Portugal Ramos

600 ha Weinberge (verteilt auf mehrere Weingüter im Vinho Verde, Douro, Bairrada und Alentjeo)
Der portugiesische Önologe João Portugal Ramos gilt als einer der besten und erfahrensten Weinmacher Portugals. Er war viele Jahre als Berater von Weingütern und Genossenschaften in ganz Portugal tätig und wurde dabei zum Geburtshelfer vieler großer Weine. 1990 setzte er 5 ha Rebflächen in der Region Alentejo und baute bei der Stadt Estremoz seine Quinta (Weingut) auf, das mittlerweile auf 9000 m² gewachsen ist. Die zu Ramos zählenden Weingüter der Familie zählen mittlerweile ca. 650 ha über ganz Portugal verteilt.

Motto:
Ganz selten verdankt ein guter Wein seine Entstehung dem Zufall. Ein guter Wein spiegelt vielmehr die Natur der Erde wider, die ihn hervorbrachte, und ist Ausdruck dessen, der ihn herstellte https://www.jportugalramos.com/


Verkostete Weine von den Weingütern Ramos‘

Loureiro 2018 – DOC Vinho Verde

Rebsorten: 85% Loureiro – 15% Alvarinho aus Ponte da Lima (nördliches Vinho Verde) Stahltank ausgebaut.
Viel Zitrus, gefolgt von grünem Apfel, sehr klar und frisch
Genusspotential für 3 bis 4 Jahre

Alvarinho  2018 – DOC Vinho Verde

Reinsortiger Alvarinho aus Ponte da Lima (nördliches Vinho Verde) Stahltank ausgebaut
Gelbe, kühle Frucht (Apfel / Birne), ein bisschen Pfirsich – extrem präzise
Genusspotential für 4 bis 5 Jahre

Tons Branco 2018 – DOC Douro

Rebsorten: Arinto, Verdelho, Moscatel, Viosinho, Rabigato – Stahltank ausgebaut
Erste Flasche hatten schleichender Kork – 2. Flasche war dann ok
Von der Frucht relativ neutral (zarte Holunderblüten und ein Touch von Rosenwürze – feiner Tapas-Begleiter
Genusspotential für 3-4 Jahre

Duorum Colheita Branco 2018 – DOC Douro

Rebsorten: Rabigato, Arinto, Códega do Larinho, Gouveio– 30% im Barrique ausgebaut
Würzige Noten – feine Vanille – langer Abgang
Genusspotential für 5-7 Jahre

Loios  Branco 2018 – VR Alentejano

Rebsorten: Arinto, Rabo de Ovelha – Stahltank ausgebaut
Zarte, unaufdringliche Zitrusfrucht – bisschen Melone und Passionsfrucht am Gaumen – Speisenbegleiter zu Gemüse, leichtem Fisch und Tapas
Genusspotential für 3-4 Jahre

Smartdog tinto 2018 – VR Alentejo

Rebsorten: Syrah, Trincadeira – Teilholz
Rote Beeren, würzige Noten, bisschen ledrig, extrem frisch, elegant – langer Abgang
Genusspotential für 3-5 Jahre

Duorum Colheita Tinto  2017 – DOC Douro

Rebsorten: Touriga Franca, Touriga Nacional, Tinta Roriz
Brombeeren, Johannisbeeren, Blaubeeren – am Gaumen dicht, stoffig, gute Balance zwischen Tannin, Säure, Frucht und Frische
Genusspotential für 5-8 Jahre

Vila Santa Reserva Tinto  2017 – VR Alentejano

Rebsorten: Aragonez, Touriga Nacional, Syrah, Cabernet Sauvignon, Alicante Bouschet
Sehr reife schwarze Früchte, feine Würze, elegant und vollmundig mit weichen Tanninen, ein großer, kraftvoller und doch eleganter Wein
Genusspotential für 7-10 Jahre

Quinta da Viçosa 2017 – VR Alentejano

Rebsorten: Aragonez, Syrah
Rote Früchte, Waldfrüchte, Pinienholz – kraftvoll, elegant mit kompakten und gut integrierten Tanninen – Langer und ausgeprägter Abgang.
Genusspotential für 10 Jahre

Duorum Reserva vinhas velhas 2017 – DOC Douro

Rebsorten: Touriga Franca, Touriga Nacional, Tinta Roriz, Sousão
Intensives Aroma nach sehr reifen schwarzen Früchten wie Brombeeren und Cassis, florale Aromen von Veilchen, Jod und Edelholz – Feine Aromen von Gewürzen – just great!!!
Genusspotential für 10 Jahre +

Duorum Vintage 2017 – DOC Porto

Rebsorten: Touriga Nacional, Touriga Franca, Tinta Roriz
Intensiv und elegantes Aroma nach reifen schwarzen Früchten wie Brombeeren, Pflaume und Cassis. Vollmundig, Strukturiert, balanciert
Genusspotential: ewig

Zum Abschluß:
CRF – der Brandy des Hauses …


 

Porco Preto Zucht “Madeira Velha” bei Redondo

Nach der – fast schon normalen – verspäteten Abreise in Estremoz geht’s Richtung Süden ins „outback“. Die Straßen sind zwar gut asphaltiert, aber kilometerweit ist links und rechts der Straße außer den Korkeichen und der herbstlichen Steppenlandschaft nichts zu sehen.

Kaum wird es ein wenig grüner, kommt auch bald eine Adega mit dem typischen Wasserteich.

Nach ca. 45 Minuten erreichen wir eine Abzweigung zu einem Feldweg, an dem wir von Margarida Azevedo mit ihrem Pickup erwartet werden. Margarida ist im Büro des Schwarzfuß-Schweine-Züchter-Verbandes und war hocherfreut über unser Interesse an der Schweinezucht.

Nach einem kritischen Blick auf unsern VW-Multivan und meiner Zusicherung, dass ich es gewohnt bin, mit meinem Auto auch unbefestigte Straßen zu fahren, fahren wir über die staubige Schotter- und Erdstraße (teilweise auch nur Piste) ca. 7 Kilometer ins Landesinnere.

Hier sehen wir sie dann life: die berühmten schwarzen Schweine!

Zwar als Jamón Ibérico oder Pata Negra in Spanien viel bekannter – gibt es hier im Süden Portugals eine recht erkleckliche Anzahl an Schweinezuchtfarmen, die an Qualität den spanischen Nachbaren nichts schuldig bleiben. So ist es auch nicht verwunderlich, dass ca. 90% des hier „Presunto Porco Preto“ genannten Schinkens in das Nachbarland Spanien gehen.

Wir bekommen die Haltung, Aufzucht und Selektion der schwarzen Schweine (eine Unterart des Duroc-Schweins) erklärt und können auch beim lustig wirkenden „Schweinerennen“ der Jungschweine zuschauen. Ebenso beeindruckend, wie weitläufig die einzelnen Gehege für die Schweine im unterschiedlichen Alter sind. So werden alle Schweine im Freiland gehalten und sie können sich nach Herzenslust in der Gegend bewegen – immer mit der Möglichkeit verbunden, sich entweder in ihren Stall oder (bei den älteren Schweinen) in spezielle Ruhe- und Wurfboxen zurückzuziehen.

Ein wenig befremdlich ist lediglich, dass die Schweine alle mehrere Ringe im Rüssel haben – das dient dazu, dass sie ansonsten den gesamten Boden umpflügen würden und so davon abgehalten werden….

Nach ca. 2 Stunden Spaziergang über den grenzen- und menschenlos wirkenden Hof (nur 2 Menschen leben zur Kontrolle dort), setzen wir unsere Reise in den Süden fort, wo wir über Nacht im  Agroturismo „Herdade da Negrita“ nahe Santo Aleixo da Restauração, untergebracht waren.

Herdade da Negrita – Agroturismo

Die Agroturismo ist hauptsächlich von Portugiesen besucht, die Natur und Ruhe suchen. Hier, im Südosten des Alentejo, ist der Massentourismus noch nicht angekommen und speziell ruhesuchende, selbstversorgende Familien werden hier ein wahres Paradies finden.

Zum Abendessen müssen wir – die durchziehenden Genußreisenden – in den nächsten, 16 Kilometer entfernten, Ort „Safara“ fahren. Der Preis für 3 Flasxchen Wein, 3 Vorspeisen und 6 Hauptspeisen: 84,- EUR!

Wie überall in Portugal (und auch im Süden Spaniens) ist die extreme Freundlichkeit der Einheimischen auffallend.
Einzig und allein an die Abläufe hier muss sich der „hektische“ Mitteleuropäer gewöhnen: zuerst erhält man einen Tisch (oder sucht sich einen aus), dann wird mal gewerkt und es kommt – nach entsprechender Vorbereitungszeit –Brot, Olivenöl und Oliven auf den Tisch. Dann kommen mal die Karten und wiederum nach entsprechender Vorbereitungszeit wird die Bestellung aufgenommen.
Dafür geht es dann überraschen schnell, bis Wein, Wasser und Essen auf den Tisch kommen.

24.9. Reisetag 3 – Barrancas – Sanlucar de Barrameda

Casa de Porco Preto

Gleich in der Früh fahren wir in ca. 45 Minuten zu der in Barrancas befindlichen „Casa do Porco Preto“ – der Fabrik zur Herstellung und Reifung von Presunto Porco Preto – an der spanischen Grenze.

Hier werden wir bereits erwartet und erhalten eine 2-stündige Führung und Verkostung:
von der Einsalzung, der Einfettung, der ersten Reifung von 12-15 Monaten („Reserva“) über die 24 Monate gereifte „Paleta“ (Vordere Haxe) bis zur „Grande Escolha“ die 30 Monate in den Lagerkellern bleibt. Nach all der schweren Zuhörerei (auf spanisch) haben wir uns eine ausgiebige Jause mit Schinken, Käse und Wein verdient.

Durch unsere Terminverschiebungen müssen wir den anschließend geplanten Besuch bei Bodegas Rubio mit Spaniens Referenzbrandy – Luis Felipe – leider absagen und fahren stattdessen gleich direkt in das ca. 3 Stunden entfernte Sanlucar de Barrameda.

 

Gleich nach Barrancas beginnt Spanien und nach einigen „abenteuerlichen“ Straßenkilometern kommen wir wieder auf die Schnellstraße und schon bald taucht das erste Hinweisschild Richtung Sevilla auf.

Sanlucar de Barrameda

Wir fahren über die imposante, 1991 eröffnete, Puente de Centenario in bis zu 45 Metern Höhe über den Hafen von Sevilla und den Guadalquvir und biegen unmittelbar nach der 4-spurigen Autobahnbrücke nach Süden Richtung Jerez de la Frontera. (Die Brücke ist ob der darüber rollenden Verkehrsmasse permanent verstopft, nur mit 60 km/h zu befahren und wird/soll nun in den nächsten Jahren auf 6 Spuren verbreitert. Achtung: mehrere Radarstationen sind vor und auf der Brücke im Einsatz … sollte mal der Verkehr „flüssiger“ laufen …)

Nach weiteren ca. 100 Kilometern erreichen wir Sanlucar de Barrameda – DIE Hauptstadt des Manzanillas an der Flussmündung des Guadalquivir – mit 657 KM dem fünft-längstens Fluss Spaniens. Durch die verträumten Gässchen arbeiten wir uns bis zu unserer Garage im direkt im quirligen Zentrum liegenden Hotels Barrameda vor. Die Garage liegt ca. 300 Meter entfernt von unserem Hotel am Plaza Cabildo und befindet sich im Erdgeschoss eines normalen Wohnhauses. In diese gelangt man nur mit dem telefonisch übermittelten Code und trotz viel Fahrübung mit einigem Reversieren. 

Sanlucar war, nachdem der Guadalquivir versandete und Sevilla damit nicht mehr für große Schiffe erreichbar bar, DER Hafen Sevillas und der Expeditionshafen Spaniens. Magellan und Kolumbus segelten von hier aus zu ihren weltberühmten Expeditionen.

Nach einem kurzen Spaziergang an den „großen Fluss“ (Bedeutung von Guadalquivir) verkosten wir bei La Gitana die ersten Sherry’s, ehe wir dann den Abend in einigen Tapasbars mit der „Maridaje“ (Paarung) von Manzanilla und diversen Spezialitäten der Region verbringen.

 

Das Zentrum von Sanlucar ganz in der Nähe der Manzanilla-Bodegas ist für mich der Inbegriff südspanischer Lebensweise und Tapas-Kultur: der Platz verändert im Laufe von 24 Stunden 3x sein Aussehen. In der Früh haben nur die Eisdielen und die ersten Cafe’s offen, in denen die Einheimischen ihr Frühstück einnehmen (nicht vor 8:00 bzw. 9:00). Dann kommen die Tagescafe’s dazu, die auch Speisen anbieten sowie einige kleine fahrende Händler. Am späten Nachmittag (16:30 / 17:00) öffnen dann die ersten Tapasbars und bis ca. 23:00 Uhr ist dann volle Tapaszeit. Anschließend werden die Tische und Stühle wieder abgebaut und die restliche Nacht wird dann in den Bars in den Seitengassen verbracht.

25.9. Reisetag 4 – Von Jerez nach Albufeira     

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El Maestro Sierra

Gleich in der Früh fahren wir dann in das nur 25 KM entfernte Jerez und fahren an den großen Sherry-Kellereien wie Alvear vorbei zur Plaza de Silos und besuchen dort Ana Ortega Cabestrero in ihrer Bodega El Maestro Sierra.

Die 1830 gegründete Bodega ist seit jeher im Familienbesitz und wird seit 3 Generationen von Frauen geführt. Mit rund 1.200 Fässern betreibt sie eine kleine, feine Sherry-Bodega, die in die ganze Welt liefert.

Nach einigen Faßproben von Fino und Oloroso verkosten wir in ihrem, von einem Rebstock beschatteten Garten,  die 25 bis 40 Jahre alten Sherrys, von denen sie pro Jahr nur 200-300 Flaschen abfüllt. Besonders spannend ist hierbei der Unterschied zwischen den doch ähnlich ausgebauten Palo Cortado und Amontillado festzustellen. Oloroso und Pedro Ximenes sind auch hier für den nicht geübten Sherry-Trinker mit ihrer zarten Oxydationsnote weitaus zugänglicher als die erstgenannten reduktiv ausgebauten Sherrys. Zum Abschluss gab’s noch den bis zu 100 Jahre alten Brandy des Hauses. Details zu Sherrytypen etc. finden Sie in meinem Blog – die Homepage des Weinguts unter  http://www.maestrosierra.com/home/

 

Hinweis: Nächstes Jahr findet ja wieder die Vinobile in Jerez statt (DIE große Sherrymesse vom 24. bis 26. Mai – nur für Fachbesucher) und wir werden unsere „Sherry-Reise“ so anlegen, dass man vor oder nach unserer Reise durch den Süden Spaniens noch an der Messe teilnehmen kann…. (Details unserer Reisen im Seitenbanner und unter www.iberische-weine.at/events .

Albufeira

Nach dem viel zu kurzen Ausflug in Sherry-Land machen wir uns wieder auf den Weg Richtung Sevilla und fahren von dort parallel zur Küste westwärts, an Faro vorbei bis nach Albufeira. Hier verbringen wir den Nachmittag an der Küste, ehe wir am Abend in die Vila Joya gehen und uns von Dieter Koschina & Co verwöhnen lassen.


Achtung bei der Autobahn im Süden Portugals: während sonst überall die Maut an den Mautstationen mittels Bargeld oder Kreditkarte bezahlt werden kann, ist an der Autobahn an der Algarve ein elektronisches Mautsystem installiert, das die Kennzeichen überprüft und die zu zahlende Maut addiert. Zu bezahlen ist die Maut mit einer an den Tankstellen zu kaufenden Mautkarte, die mittels SMS aktiviert werden muss. Den aktuellen Guthabensstand seiner Mautkarte kann man im Internet oder via SMS abfragen. Alle Information dazu findest Du unter www.tollcard.pt
Die Mautkosten von der spanischen Grenze bis nach Faro betragen ca. 10,- EUR (kleinste Karte, die man


Den Abend verbringen wir dann in der Vila Joya, seit 2009 geleitet von Dieter Koschina.
Zusammengefasst ist zu sagen:
Das Essen war 1a – Service super aufmerksam (bis hin, dass ich jede Flasche natürlich nach dem Einschenken fotografieren musste) – dezent und präsent – so wie es sein soll!
Das Einzige, was mich – als verwöhnten Essengeher und Weinliebhaber – in dem Zusammenhang nicht voll zufrieden stellte, war die Weinbegleitung (wobei ich fairerweise dazusagen muss, dass wir darauf hingewiesen wurden, dass es sich nur um einen Vorschlag handelt und die Weine absolut „ok“ waren). Ich denke aber, dass Portugal hier deutlich mehr zu bieten hat und würde mir wünschen, dass es wahlweise eine „große Weinbegleitung“ gibt bzw. diese auch angeboten wird.

 

26.9. Reisetag 5 –  Adega do Cantor

Nach einem “geschäftigen“ Frühstück im Hotel Rocamar fahren wir in die Adega do Cantor by Cliff Richards.
Genauer gesagt in die Quinta do Miradouro. Hier werden wir von Becca Birch von der Familie und Monica Cabrita, die für Marketing und Verkauf verantwortlich ist, bereits erwartet. Nach einem kurzen Blick über die Weingärten geht’s in den Verkostungsraum der Quinta, um einige ihrer Weine zu verkosten.

 

Die Weine der Adega do Cantor sind sicher etwas vom Besten, was man an der Algarve derzeit bekommen kann. Die Adega besteht aus 3 Quintas:

  • Quinta do Moinho (seit 1997)hier wächst hauptsächlich Syrah und Aragones (Tempranillo) für die Rotweine sowie Arinto und Antao Vaz für die Weißweine;
  • Quinta do Miradouro (seit 2001) – Viognier; Syrah; Aragonês und Alicante Bouschet
  • Vale do Sobreiro (seit 2004) Syrah und Verdelho

Die Weine sind unterteilt in die Linie Vida Nova  (neues Leben) mit den Cuvées und die Onda Nova (das andere Leben) – hier werden die Rebsorten reinsortig ausgebaut. Darüberhinaus gibt es immer wieder „Jubiläumsweine“ sowie zuletzt die „Congratulations-Linie“ zum 75. Geburtstags von Cliff Richards – DEM Testimonial der Adega.
http://www.winesvidanova.com

 

Nachdem hier unsere 5-tägige Iberia-Süd-Reise endet, bringen wir Elda , Paolo und Gregor nach Faro zur Heimreise und Jürg und Jacqueline begleiten uns noch nach Lissabon.

26.9. Rückreise nach Lissabon 

Wir fahren nach Norden Richtung Lissabon, und nutzen den schönen Tag und fahren nicht über die Autobahn nach Lissabon sondern machen einen Abstecher nach Sines.
Sines? Nie gehört, höre ich da. Das heute ca. 13.000 Einwohner zählende Sines ist neben der Geburtsstadt Vasco da Gamas auch nach wie vor ein Fischerstädtchen und es gibt hier ein paar excellente Restaurants, in denen es wirklich frischen Fisch um wenig Geld gibt. Die Strände um Sines herum sind auch bei Surfern bestens bekannt.


Sines ist ein bedeutender Tiefwasserhafen, der vor allem für den Umschlag von Erdöl und Erdgas von großer Bedeutung ist. Im Umland befinden sich diverse Raffinerien, die das Herz der südportugiesischen Treibstoffherstellung und Lagerung bilden. Ab 2004 wurde auch ein Containerterminal geschaffen, der von der Hafengesellschaft Singapurs in Kooperation mit einem portugiesischen Unternehmen betrieben wird. Im Jahr 2015 wurden hier 1,332 Mio. TEU (Container) umgeschlagen. Nach wie vor gibt es in Sines eine ansehnliche Fischereiflotte. (Quelle: Wikipedia)


Mit aktuellem Beschluss soll nun Sines zum größten Tiefwasserhafen Europas ausgebaut werden….

Nach einem späten und langen Mittagessen (almoço) fahren wir dann über die Schnellstraße und Autobahn retour nach Lissabon, wo wir Jürg und Jacqueline in ihrem Hotel abliefern.

Nicole und ich lassen den Abend im Ciado und Rossio (zwei der traditionellen Stadtviertel Lissabons) ausklingen und bereiten uns auf die nächsten Tage in Ostspanien vor. Ich könnte vermutlich noch stundenlangen bzw. seitenweise über Lissabon schwärmen und schreiben! Für mich sind Lissabon, Porto und Nizza eben einzigartige Städte mit einem ganz besonderen Flair – und zumindest 1x pro Jahr am Reiseprogramm ….

 

27.9. Lisboa – Requena

 

Heute erwartet uns die zweitlängste Tour unserer Reise und es stehen 824 km auf dem Plan! Wir durchqueren heute mehr oder weniger horizontal die spanische Halbinsel und wählen bewusst nicht die Autobahn über Toledo sondern fahren durch das Herz von Castilla-La Mancha die Schnellstraße entlang, die uns zur Hauptstadt Ciudad Real bringt und dann zu unserem Ziel: dem kleinen Ort Requena am Ostufer Spaniens (im Hinterland Valencias).


Ciudad-Real ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz und befindet sich im Herzen der La Mancha. Hier fand heuer (2019) die alle 2 Jahre stattfindende Fenavin statt  – die wahrscheinlich größte Weinmesse Spaniens (33.000 m² – ca. 2.000 Aussteller). Erreichbar ist Ciudad-Real von Madrid aus mit dem Renfe-Zug in ca. 1 Stunde (Achtung: Ticket und Platzreservierung frühzeitig sichern!) .


Gefühlsmäßig stundenlang fahren wir durch menschenleere, bergige (bzw. hügelige) Landschaften mit vielen Oliven- und Mandelbäumen, dann wieder durch Steppenlandschaften mit nichts außer verbrannter Erde, ausgetrocknetem Gras und frisch geschälten Korkeichen.

 

Gleich nach Überqueren der Ausläufer der Serrania de la Cuenca (den „Las Cabrillas“ – übersetzt „die Ziegen“) erreichen wir Requena – einen verschlafenen Ort mit ca. 20.000 Einwohnern (kann nur mit Umlandgemeinden sein) und einer unter Denkmalschutz stehender Innenstadt.
Und mitten in dieser Altstadt – direkt an der “Kathedrale“ von Requena gelegen – ist unser Hotel „Dona Anita“, das uns unsere Partner vom Weingut Vegalfaro empfohlen haben. Nachdem wir laut GPS und Google-Maps 3x die Altstadt umrundet haben, zwängen wir uns mit unserem Multivan durch die engen Gässchen von Requena, um unser Hotel zu erreichen.

Hier werden wir von den Chefleuten herzlich empfangen und genießen am Abend gemeinsam mit Rodolfo vom Weingut Vegalfaro ein typisches Abendessen mit den Weinen der VP Balagueses (weswegen wir ja herkamen).

 

Am nächsten Morgen besichtigen wir das Weingut und fahren mit Rodolfo in die Lage „VP de Balagueses“. Die im Naturschutzgebiet liegende 18 ha große Einzellage beheimatet auch eine auf ca. 3000 v.Chr. datierte Weinfabrik. Hier ist eindeutig nachgewiesen, dass hier zu dieser Zeit in großem Stile Wein erzeugt wurde. Die dafür bearbeiteten Steine legen ebenso Zeugnis darüber ab wie die Spuren von den alten Wagenrädern in den Steinen.

 


Infos zum Weingut Vegalfaro.
Das Weingut wurde vom Vater Rodolfos gegründet, der – aus einer 9-köpfigen La Mancha -Familie stammend – zuhause keine Möglichkeit hatte, selber Wein anzubauen. Deshalb verließ er seine Heimat und siedelte sich in Requena an. Nach und nach kaufte er die heute 60 ha umfassenden Weingärten zusammen und lieferte die Trauben an die Cooperativa. Der Name Vegalfaro wurde zusammengesetzt aus den Begriffen vega (Flachlandwiesen) und dem Namen des ursprünglichen Weinguts „Casa Alfaro“.
Sein Sohn Rodolfo ist ausgebildeter Jurist und war auch als solcher tätig. Bis ihn sein Vater fragte, ob der das elterliche Weingut übernehmen will. Rodolfo wollte und stellte das gesamte Weingut auf BIO-Produktion um. Gleichzeitig ersetzte er im Rahmen von EU-Programmen die hier übliche Rebsorte Bobal durch die Rebsorte „Garnacha Tintorera“ (auch Alicante Bouschet).
Rebsorten im Weingut:
Bobal (hauptsächlich alte Stöcke), Tempranillo, Garnacha Tintorera, Macabeo und Chardonnay
Produzierte Weine:
Cava Vegalfaro, Rebel.lia (weiß, rose, tinto), Capraiso (Bobal, Roble, Rosado, Blanco) sowie „Pago de Balagueses“ (Syrah, Garnacha Tintorera, Chardonnay)


 


Vino de Pago bzw. abgekürzt VP ist in Spanien die Bezeichnung einer Einzellage mit höchstem Qualitätsanspruch.

Die Qualitätsanforderungen entsprechen mindestens denen der D.O.Ca.-Weine (davon gibt es derzeit nur 2 – nämlich Rioja und Priorat). Weine, die als Vinos de Pago gekennzeichnet werden, dürfen keine weitere Qualitätsbezeichnung oder Herkunftsangabe führen. Darüber hinaus sollen die Weine einen spezifischen Charakter der jeweiligen Lage widerspiegeln. Im Gegensatz zu den anderen Klassifikationsstufen werden nur einzelne Weingüter klassifiziert. Weitere Bedingung ist die ausschließliche Verarbeitung eigener Trauben, die außerdem aus der unmittelbaren Umgebung des Weinguts stammen müssen.
Quelle: Wikipedia

Weitere Informationen zu VP’s bzw. eine relativ aktuelle Liste finden Sie unter https://glossar.wein-plus.eu/vino-de-pago 


 

Ich kenne Rodolfo schon seit 2012, als wir uns in Ciudad Real bei der Weinmesse Fenavin kennenlernten und er voller Euphorie über sein neu ernanntes VP de Balagueses schwärmte. Doch erst jetzt – nach diesen Besuch bei ihm – verstehe ich das Konzept der VP’s und kann es auch nachvollziehen. Es bleibt allerdings meine Skepsis, ob wir mit mittlerweile 18 VP’s (Tendenz sicher wachsend) nicht eine ähnliche Explosion erfahren wie mit den DOCG’s in Italien, die es dann dem Zielpublikum – dem Weingeniesser – immer schwerer machen, die Weine bzw. ihre Qualitäten zuzuordnen….

28.9. Hotel Mas La Boella – La Canonja  

 

Nachdem aus den geplanten 3 Stunden Besuch wieder einmal  5 wurden, setzen wir unsere Reise in den Norden Richtung Barcelona fort, wo wir uns im Hotel unseres Olivenö-Lieferanten La Boella für 2 Nächte eingemietet haben (das einzige mal, wo wir nicht täglich Koffer ein- und auspacken und schleppen müssen 😊).

Den Abend lassen wir heute ganz gemütlich im Restaurant von Mas La Boella ausklingen.

29.9. Costers del Segre und Priorat

Cervoles – Costers del Segre

Am Sonntag früh geht’s dann ab in die Berge – zu Cervoles Cellars, wo uns Carlos Mora bereits erwartet. Das Weingut ist eine Boutique-Winery mit ungefähr 55 ha Ausmaß vor den Toren von Lleda.  Auf 700-800 Metern Höhe wachsen hier Garnacha Tinta, Tempranillo, Syrah, Cabernet Sauvignon, Merlot, Macabeo und Chardonnay. Ziel von Tomàs Cusiné – dem bekannten Besitzer mehrer Weingüter in Katalonien – ist es, vom derzeitigen biologischen Ausbau in den nächsten Jahren auf Demeter (=Biodynamisch) umzustellen.


Costers del Segre ist ein hochgelegenes, bewaldetes Gebiet und auf den einzelnen Lichtungen werden die Wein angebaut. Das Spezielle hier ist auf alle Fälle die Höhenlage und die daraus resultierende Feuchtigkeit.

 


 

Nach einem Besuch der Weingärten im Schatten des Montsant-Gebirges, das die Region vom Priorat trennt, gehen wir in die blitzsauberen Keller, um einige aktuelle Jahrgänge zu verkosten. Die Besonderheit von Cervoles ist die Kombination von regionalen und französischen Reben, die die Weine in Kombination mit dem von Tomàs entwickelten Ausbau (Spezieller Mix von Barriques, Amphoren und großen 4.000-10.000 Liter fassenden Fässern) allesamt ungemein geschmeidig, elegant, samtig und extrem haltbar machen.


Verkostete Weine

CÉRVOLES WHITE 2018

Macabeo, Chardonnay und Petit Manseng – lange Feinhefe-Standzeit
exotische Früchte, Salzig und Mineralisch

Cérvoles Colors 2017

Grenache – Syrah – Tempranillo – Holzvergoren
Tolle kühle Frucht mit balsamischen Noten, nicht zu üppig

Garnatxa de Cérvoles 2018

100% Grenache – Ausbau in 4000-Liter-Fässern  – Leicht
„Beerenkompott“ aus Erdbeeren und Brombeeren

CÉRVOLES WHITE 2018

Macabeo und Chardonnay – 8 Monate in neuem französischen Holz ausgebaut – sehr kühl vergoren. Mineralität und Frische in perfekter Harmonie

Cérvoles Red 2015

Tempranillo, Grenache and Cabernet Sauvignon – 12 Monate neues französisches Barrique sowie in 4.000 Liter-Fässern
Unglaublich Komplex und Langlebig (habe selber noch 2007er, der immer noch diese unverkennbare kühle Frucht hat) – DER Evergreen für jeden, der komplexe und vollmundige Cuvée’s mag.

Cérvoles Estrats 2012 und 2009

Cabernet Sauvignon 45%, Garnacha 20%, Tenpranillo 20% and Merlot 15%  bis zu 18 Monaten in neuen französischen Fässern ausgebaut
Estrats (Sterne) wird nur in ausgezeichneten jahren mit den besten Trauben des Weingut’s produziert. SIMPLY GREAT!!!


 

Marco Abella – Priorat

Zu Mittag heißt’s dann Abschied nehmen von Carlos und es geht ca 1 Stunde lang über kurvige und schmale Bergstraßen – mit viel Motorrad-Gegenverkehr – nach Porrera, einer der Hochburgen im Priorat zu unserem langjährigen Partner David Abella.

 

 


Porrera / Priorat
Das Priorat ist neben Rioja eines der 2 höchsten Qualitätsgebiete in Spanien – abgegrenzt von Porrera im Osten und Gratallops im Westen. Das besondere hier ist, dass immer 1,5 bis 2 Monate später gelesen wird als in den umliegenden Gebieten. Dies ist nur möglich, da das Priorat vom Montsant-Gebirge von den feuchten Luftmassen des Mittelmeers abgeschirmt wird und deshalb recht trocken ist und wenig Probleme mit Fäulnis hat.

Das Terroir besteht neben dem besonderen Klima aus den Hauptrebsorten im Priorat (Carinyena , Garnatxa  und Tempranillo – hier auf katalanisch Ull de Llebre genannt) und dem besonderen Boden – Llicorella genannt (kleinblättriger Schiefer).


 

Das Weingut Marco Abella – benannt nach dem Großvater David’s  – wurde vom Vater David’s verlassen, der wegen der Arbeit nach Barcelona zog. Die Trauben wurden an andere Weingüter verkauft.

2005 entschieden sich David und seine Frau Olivia, das Familienweingut selber zu führen und eigenen Wein zu produzieren. Sie rekultivierten 30 ha Weinberge und beließen 5 ha alte Gärten. Heute haben sie ca. 41 ha unter Wein zwischen 500 und 700 Metern Höhe. Von der höchst-gelegene Lage – Mas Malolla (sprich „maloja“) kommen auch die 2 reinsortigen Topweine aus Garnatxa (Roca Roja) bzw. Carinyena (Roca Grisa).

Das Weinjahr 2019 bringt auch hier 40-50% weniger Ertrag, dafür aber sehr gute Qualitäten – soweit jetzt abschätzbar.


Weinbau im Priorat – die Terrassen und deren Kosten
Wenn man im Priorat noch Grund zu kaufen bekommt, muss man mit folgenden Kosten pro Hektar rechnen, ehe man den ersten Wein verkaufen kann (alle Preise in Eur):
Grundkosten     20.000
Terrassen anlegen         20.000
Pflanzen             10.000
Arbeit für 3-5 Jahre       12.000 per anno
Ergibt zusammen ca. 80 bis 100 tsd Euro für einen Weinberg mit 2.000 bis 3.000 Pflanzen


Verkostete Weine

Olbieta Blanc 2018 – DO Catalunia

Macabeo und Garnacha Blanc – 1,5 Monate im Barrique – Birne – Litschi – weiße Blüten – Unkompliziert –für die Bars in Barcelona …

Oliba 2017

Garnacha Blanca, Viognier und PX (Pedro Ximenes) – 6 Monate im Barrique –Quitte – Orange – nussig – Schöne Frische

Olbieta Negre 2018 – DO Catalunia

Garnacha – Carignan – Syrah – 3 Monate Barrique – Erdbeer- und Brombeermix – just easy

Olbia 2018

Garnacha, Caringnan, Syrah – 6 Monate im Barrique – Dunkle Beeren – kühle Frische – zarte Ledertöne

Loidana 2018

Garnatxa, Carinyena, Cabernet Sauvignon – 12 Monate in franz. Eiche
Himbeere und schwarze Kirschen, Zeder , Gewürze – samtig.

Mas Malolla 2017

Garnacha, Carignan – 15 Monate Barrique
Beeren, Kirschen, Cassis – Schiefer

Clos Abella 2014

Garnacha – Carignan – 18-20 Monate Barrique, 2 Jahre Flaschenreife
dunkle, reife Früchte, mineralisch, würzig, angenehmes Süßholz- DICHT!!

Roca Roja 2015 (ab 2020 im Sortiment)

100% Garnacha – Selektion der Lage Mas Malolla – 18 Monate in franz. Barrique – 3 Monate Amphore
Preiselbeeren, Erdbeeren, Rosmarin, würzig, mineralisch

Roca Grisa 2015 (ab 2020 im Sortiment)

100% Garnacha – Selektion der Lage Mas Malolla  – 18 Monate in franz. Barrique
Würzig, Graphit, Pflaume, Cassis und Heidelbeeren. Samtig – ewiger Abgang

El Perer 2012 (auf Vorbestellung)

100% Carignan – Selektion der besten Reihen – nur  100 Flaschen pro Jahr
Mineral, Pflaumen, Brombeeren, Tabak – samtig weich – JUST GREAT!!!


 

Zu typischen Mittagessen verkosten wir die 2 Topweine des Hauses (Roca Roja und Roca Grisa) und vergessen beinahe die Zeit darüber 😉   …

30.9. Bodegas Sumarroca – DO Penedes / Cava

Bodegas Sumarroca

Der letzte Stopp unserer Septemberreise ist bei Helena Mayor von den Bodegas Sumarroca – unserem langjährigen Partner in Sachen Cava und Olivenöl (seit 2010). Auf 465 ha – unterteilt in 100 Weingärten – wachsen hier 20 Rebsorten für die Wein- und Cavaproduktion. Die Jahresproduktion beträgt 1,2 Mio Flaschen Wein und 900.000 Flaschen Cava.

Für die Cavaproduktion werden die Trauben maximal zu 60% gepresst, 21 Tage kühl vergoren und dann in der traditionellen Flaschengärmethode für mindestens 15 Monate in die Keller gegeben.

Durch diese Lagerzeit bedingt, befinden sich laufend ca. 4.000.000 Flaschen Cava in den Reifekellern, die unter den modernen Produktionshallen liegen. Die ca. 250.000 Flaschen der Nuria Claverol-Linie liegen in der ehemaligen Papierfabrik. Hier wohnen mittlerweile auch die über 80-jährigen Gründer der Firma – Carles Sumarroca und seine Frau Núria Claverol – nach der die Top-Cavas des Hauses benannt sind 😍.

 

 


Verkostete Weine

Brut Nature Gran Reserva

Xarel·lo, Parellada, Macabeu – 40 Monate Flaschengärung
Nach wie vor DIE Cava für mich – kompromisslos trocken mit dem feinen Brioche-Aroma

Grand Cuvée Brut Nature Gran Reserva

Chardonnay, Xarel•lo, Macabeu, Parellada – 38 Monate Flaschengärung – Zero Dosage
Eine ungewöhnlich fruchtige Cava

Nuria Claverol Blanc de Noir Gran Brut Reserva– Lage Rosendo

Reinsortiger Pinot Noir der Einzellage Rosendo – 36 Monate Flaschengärung
Blanc de Noir – Elegant, Komplex

Nuria Claverol Homenatge Brut Gran Reserva– Lage Peretes

Reinsortiger Xarel.lo – 45 Monate Flaschengärung
Nur 350 g Ertrag pro Rebstock – unglaublich präzise, frisch und mineralisch

Nuria Claverol Allier Brut Gran Reserva– Lage Col’s

Chardonnay und  Pinot – 36 Monate Flaschengärung
Ganz feine Perlage, zarte Vanille und Birne

Il·lògic 2018

Xarl.Lo– klassisch ausgebaut – Stöcke 30-45 Jahre alt
Grapefruit – Ananas und Pfirsich – mit überraschen frischem Abgang – sehr authentisch !!

Utòpic 2015

Xarl.Lo –  Stöcke 30-45 Jahre alt –
Ausbau: 6 Monate Stahltank – dannwerden 50% in Cava-Magnumflaschen gereift und 50% in neuen Fässer – nach der anschliessenden Cuvéetierung noch 1 Jahr Flaschenreifung
Intensive dunkle Farbe – am Anfang recht verhalten, dann entwickelt sich zartes Pfirsich und Marillenaroma, fein cremig – bleibt lang am Gaumen

Nuria Claverol Rose Brut Reserva– Lage Molí Coloma

Pinot – 20 Monate Flaschengärung
Zarte Erdbeere mit erfrischender Mineralik


 

Nach dem Besuch bei Helena geht die Reise nun wieder Richtung Heimat.

In Arles bei Montpellier in Südfrankreich legen wir noch einen Stop ein und genießen noch einmal das Abendessen unter freiem Himmel im alten Stadtzentrum.

 

1.10. Heimreise Teil 2

 

Die vorletzte Etappe führt uns die Côte d’Azur entlang Richtung Genua.

Natürlich lassen wir uns die Gelegenheit nicht entgehen, für heuer noch ein letztes Mal Nizza zu besuchen (wie schon erwähnt, eine unserer Lieblingsstädte…) und am Marché aux Fleurs die mediterrane Sonne und das spezielle Flair Nizza’s zu genießen.

Anschließend führt uns unser Weg über Monaco und Genua an den Gardasee zum Hotel Oliveto im Westen Desenzanos.


Nach all den vielen Strecken, die wir in den letzten 2 Wochen zurücklegten, fällt die Zunahme des Schwerverkehrs im Großraum Genua auf. Auch im Vergleich zu Frankreich und Spanien scheinen hier 90% der LKW’s zu fahren – diese LKW-Dichte nimmt erst in der Gegend oberhalb von Mailand etwas ab – bleibt aber im Vergleich zu Frankreich, Spanien und Portugal unglaublich dicht.


 

Nach einem typisch italienischem Abendessen nehmen wir dann noch die letzte Etappe nach Grinzens in Angriff – nicht ohne uns traditionell in Sterzing mit italienischen Lebensmitteln einzudecken und am Brenner die letzten Nudel vor dem Grenzübertritt zu genießen 😉.

 

Mein Fazit dieser bisher längsten meiner Weinreisen

Reisen per Flug und Zug sind sicher im Vergleich zur Autoreise viel entspannter und effizienter. Die Eindrücke allerdings, die man gerade auf den Verbindungsstrecken und bei den Zwischestopp’s wahrnehmen kann, sind unglaublich lehrreich und auch entspannend.

So werde ich auch in Zukunft neben all meinen organisierten Reisen doch versuchen, zumindest jedes 2. Jahr eine Weinreise mit Anreise mit dem Auto zu machen.

Zunächst jedoch steht die Planung meiner Reisen für 2020 an. Zu finden demnächst auf der Homepage bzw. via Newsletter frei Haus geliefert.

 

Für Statisiker:

13 Tage – 8 Länder durchquert / bereist – 7018 km gefahren – 11 Tankstopps (ca 540 Liter Diesel) – 28 Mautstationen passiert (was ca. 370 EUR kostete) – in 11 Hotels gewohnt – 9 Weingüter besucht (plus die Schweinefarm und die Schinkenfabrik) – 64 Weine verkostet
Viel gelernt und eine verdammt gute Zeit mit tollen und liebenswerten Menschen verbracht!

Viele Dank noch einmal an alle für die Gastfreundschaft und die Zeit,
die Ihr uns geschenkt bzw. mit uns geteilt habt!
Wir sehen uns im nächsten Jahr wieder👍👌
Muito obrigado - vê-lo novamente no próximo ano!
 muchas gracias - nos vemos el próximo año otra vez!

David Marques Ferreira from Herdade do Mouchão , José Braga from João Portugal RamosMaria Manuel Pica from Quinta Do Paral, Ana Cabestrero Ortega from Bodegas El Maestro Sierra, Rebecca Birch and Monica Cabrita from Adega do Cantor, Kristina Petraviciute and Rodolfo Valiente Garcia from Bodegas Vegalfaro, Carlos Mora Nadal from CÉRVOLES CELLER, David Abella from MarcoAbella and Helena Mayor from Bodegues Sumarroca

 

 

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